07.05 - 31.05.2006 kunstverein ahaus "DIE SCHÖNHEIT IST WIE SCHNEE" skulpturale und akustische installation im gartensaal des barockschlosses der
veranstaltungsort gibt einen entscheidenden impuls zur konzeption der
installation. die barockzeit als periode extremer gegensätze schafft
assoziations- und spielräume zwischen den 6 vorhandenen historischen
figuren und den antransportierten skulpturen und materialien.
auf einer gangway bewegt sich der besucher in einem feld, das eingespannt ist zwischen den reihen der "idealen" historischen figuren und dessen anmutung changiert zwischen archäologischer grabung und trümmerfeld. steinerne scherben bedecken den boden, darin als treibgut figurale fragmente oder umspülte gestänge mit aufgesockelten torsi. die
fragmentarischen skulpturen aus baumberger sandstein setzen den idealisierten
barockfiguren nicht nur die bruchstückhafte erscheinung entgegen
als sinnbild eines verletzten und verletzlichen menschenbildes. eingebettet
in diese situation, deren anmutung auch "baustelle" vermitteln kann, fordern
besonders die hoch gesockelten antropomorphen stücke weiterarbeit
und ergänzung in der prozessualen veränderung heraus.
akustische planung, programmierung der lautsprecherbelegung stimmen: sarah stahlberger und voré, musik johanna wright, flöte u.a., steuerung: richard stahlberger in der
bodeninstallation sind lautsprecher eingebettet, deren ton so gesteuert
ist, dass er sich im raum bewegt und punktuell oder in flächen wandert,
bzw. im boden kriecht. die textelemente sind barocken gedichten (gryphius,
hoffmannswaldau, rist u.a.) entnommen und mit geräusch- und barocken
musiksequenzen zu einem akustischen ereignis verarbeitet im spannungsfeld
zwischen höfischem glanz, üppiger lebensfreude, religiöser
tiefe und überlebensängsten vor barbarischer brutalität.
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