VORÉ :  MONTFORT FRAGMENTE

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die skulpturalen und zeichnerischen teile der installation

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fotos : kees tillema

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die konzeption der interdisziplinären installation filtert einige wesentliche faktoren aus dem umfangreich recherchierten historischen material und setzt sie um in zeichnungen, sandstein-skulpturen und drei video-frames.

"MONTFORT FRAGMENTE" weckt zuerst assoziationen zu einer archäologischen grabung : figurative skulpturenteile mit deutlich lesbaren hinweisen auf zustände und befindlichkeiten, die nicht nur historisch verortbar sind, liegen auf zwei eisenpaletten, andere liegen am boden verstreut. dazu gehören "lebensgrosse" bodenzeichnungen, sie können als "rekonstruktion von fundstellen" interpretiert werden.

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zwei eisen-objekte assoziieren reststücke von rüstungen und werden als "besonders kostbar" gesockelt

das projekt gräbt nach dem, was - im doppelten sinne - bis heute geblieben ist : spuren und bruchstückhaftes, widersprüchliches, anzeichen für brutalität und verletzlichkeit,details von schönheit und von vergänglichkeit, dokumente von macht, masslosigkeit und bankrott. und es präsentiert davon im touristischen ansichtskartenformat in video-frames

mit "postkartenvideos" in digitalen bilderrahmen werden drei verschiedene aspekte der thematik bearbeitet : ein verlauf von spuren, hinweise auf historische orte, wird zu einer "reise" durch montfortsches territorium von feldkirch nach tettnang und zu einer reise durch 6 jahrhunderte, akustisch begleitet durch eine entsprechende tonmontage.


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motive aus dem video "spuren"

textauszug : 1185 feldkirch - 1200 bregenz - 1251 chur - 1258 werdenberg - 1260 scheer - 1269 st. gallen - 1270 tettnang - 1289 sigmaringen -  ......  - 1754 schomburg - 1755 argen - 1757 nellenburg - 1764 liebenau - 1786 langnau - 1787 tettnang

eine zweite bildfolge übersetzt einen hehren text des minnesängers hugo XII. von montfort - bregenz, ein loblied auf die schönheit und tugend der frauen, auch auf die allmacht und güte gottes ins hochdeutsche. zu hören sind dabei zitate aus dem vertrag zur teilung von bregenz : die feudale besitznahme, mensch für mensch, männer, frauen, kinder "mit ir leib und gut, ligendem und varendem gut".

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stills aus dem video "minnelied"

text des minnesängers hugo XII. von montfort : ... das warent selig frawn / die tett ich gerne schawn / und darzu liebe tochterlin / die tatent minem herzen pin / ain will lieb die andern laid / der wechsel hett vil underschaid ....    .... eh wenn daz nem an nu sy / im won ain anvechtung by / dassich doch zichet wider got / unrecht tun das ist ain spot / und nimpt nit geten end ....

aus der teilungsurkunde von bregenz : .... dem ist also des ersten, das uns graf hug diß nachgeschrieben leut burger und burgerinnen mit iren kindern und mit ir leib und gut, ligendem und varendem gut, wa sie das haben, zetail worden sind. ... cunradt talch, sein weib und ire kind .. öschwald meczgers selligen kind alle, hanns gruberund alla, sein schwester, petter hülffli und seine kind ....


das dritte video führt details von kostbarkeiten und ehemaligen reichtümern der montforts vor, der soundtrack zitiert dazu das testament des letzten grafen anton IV., der verarmt gestorben ist.

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motive aus dem video "testament"

auszüge aus dem testament des letzten grafen von montfort, anton IV.:
 .... 3. wenn mein körper zur ruhe bestattet ist,welche ich gleich tags darauf nach meiner hinscheidung haben will, so sollen ... 3 tage nacheinander die hl. messe für meine abgeleibte seel gelesen und jede mess mit 30 kreuzer bezahlt werden, indem ich weder exequien noch sonst etwas solemnes vor oder nach meiner beerdigung haben, sondern blos wie ein armer durchaus betrachtet werden will, und all dasjenige, was weiter auf meine beerdigung verwandt wird, nur denen armen wiederum entgeht ....
 .... 7. ich habe alles bei meiner lebzeit mit denen armen geteilt, will also eine armer sterben. derohalben soll also auch all dasjenige nach meinem tod denen armen zufallen, was nach bezahlten schulden übrig ist ....


die verknüpfung der skulpturalen, bildlichen und textlichen details verweist auf historische fakten und ist zugleich zeitlos relevant in den darin enthaltenen aussagen.

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"gefälschte" ansichtskarten - collagen von karten aus montfortschen orten im kartenständer - und im "musterbuch" entsprechend betitelt, nehmen die tourismus-anmutung noch einmal ironisch auf.

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